Donnerstag, 13. Mai 2010

Die Angst vor Ablehnung

"Unsere grösste Angst - Die Angst vor der Ablehnung."

Stell dir vor, es ist ein sonniger Sommerabend und du gehst in deiner Lieblingsstadt spazieren. Heute hast du nichts vor. Heute lässt du es dir gut gehen. Heute fühlst du dich gut und lässt deine Seele baumeln. Warme Sonnenstrahlen scheinen auf deine Haut, und du riechst das Essen, das gerade in deinem Lieblingsrestaurant zubereitet wird. Du hast keine besonderen Gedanken, du genießt diesen Moment, ohne Ziele, ohne Zwang. Du tust nichts, du BIST einfach...

Und dann siehst du SIE.

Sie läuft dir entgegen, während sie von Zeit zu Zeit anhält, um in die Schaufenster zu sehen. Sie ist schön. Sie trägt ein einfaches Kleid, das sich locker und weich an ihren Körper schmiegt. Das Sonnenlicht scheint leicht hindurch und verrät stellenweise die Biegungen ihres Körpers.

Die Zeit verlangsamt sich und du atmest schneller. Du spürst förmlich dein Herz schneller klopfen als sie sich dir nähert. Sie weiß nicht, dass du sie beobachtest. Sie ist offensichtlich nicht in Eile. Und jetzt kommt sie noch näher.

Und hier ist die Frage: was machst du?

Was machst du?

Du weißt genau, was du tun willst. Du willst sie anhalten, wenn sie gerade an dir vorbeigeht. Du willst charmant und selbstbewusst sein. Du willst lächeln und sie nach ihrem Namen fragen. Und dann willst du mit ihr in ein Café gehen. Und wenn sie dir zustimmt, dann willst du, dass sie sich zu dir setzt und dass ihr euch unterhaltet. Du willst, dass sie dir gespannt zuhört und von dir fasziniert ist. Du willst sie lachen hören und dass sie dir von sich aus ihre Telefonnummer anbietet. Und dann rufst du sie noch am selben Abend an! Und am nächsten Abend auch. Und den Abend darauf. Du willst ihr sagen, dass sie wunderschön ist und dass du es nicht erwarten kannst, sie wiederzusehen.

Du willst all diese Dinge tun.

Aber du kannst es nicht. Du kannst es nicht... weil du Angst hast.

Du hast Angst davor, dass sie dich nur schwach anlächelt und weitergeht, wenn du versuchst, sie anzuhalten. Oder sie ignoriert dich. Oder sie schüttelt den Kopf und verdreht die Augen.

Du hast Angst, dass wenn sie doch anhält und dir ihren Namen sagt, du dann sprachlos bist und dumm und unbeholfen dreinguckst, während du verzweifelt nach Worten suchst.

Du hast Angst, dass selbst wenn es dir nicht die Sprache verschlägt, du sie irgendwie in sowas wie ein Gespräch verwickeln kannst und sie in ein Café einladen willst, sie dann ablehnt und sagt, dass sie einen Freund hat. Oder sie lacht dich aus. Oder sie sieht dir todernst in die Augen und sagt, „Kein Interesse“ und geht weg.

Du hast Angst, dass wenn sie doch mit dir Kaffee trinken geht, sie dann wohl nur gelangweilt ist und sonst nichts besseres zu tun hat. Du bist eh bestimmt nicht ihr Typ.

Schließlich bist du dir sicher, dass du zu klein für sie bist, sie mag bestimmt deine Haarfarbe nicht, du bist sicher, dass du für sie nicht gut genug aussiehst.

Und selbst wenn sie dich zu mögen scheint und sie dich bittet, sie anzurufen und dir ihre Nummer gibt, dann hast du Angst, dass du nicht weißt, was du damit anfangen sollst. Solltest du sie gleich anrufen? Oder lieber drei Tage warten? Eine Woche? Du bist ratlos.

Und selbst wenn du den Mut findest, sie anzurufen, wie solltest du dich verhalten? Wie solltest du klingen? Solltest du erfreut klingen, witzig und sorglos oder höflich, überzeugt und direkt? Oder solltest du lieber du selbst sein? Und wie ist man überhaupt man selbst? Warum sollte sie an dir selbst überhaupt interessiert sein?

Und überhaupt, wenn du ihr ein Kompliment machst und ihr sagst, dass sie heute wunderschön ist in ihrem einfachen Kleid, das sich locker und weich an ihren Körper schmiegt, dann hast du Angst, dass sie das als unterwürfige Schmeichelei ansieht. Nein, du kannst ihr kein Kompliment machen. Stattdessen solltest du lieber distanziert, cool und desinteressiert tun, weil sie sonst denkt, du seist notdürftig, anhänglich und zu verfügbar. Du hasst es, so zu handeln – warum kannst du nicht einfach natürlich und du selbst sein, ohne diese Spielchen zu spielen? Aber wenn du es nicht tust, bist du dir sicher, dass du es vermasselst.

Und da ist sie. Sie ist fast schon an dir vorbei, aber es spielt keine Rolle, weil dein Verstand innerhalb eines Bruchteils einer Sekunde all diese negativen Bilder in deinen Kopf gepflanzt hat.

Und als sie an dir vorbeigeht, hast du nichts geschafft als ein schwaches Lächeln auf die Lippen zu bringen… vielleicht hat sie es bemerkt oder auch nicht; du weißt nicht so genau. Und das macht dich wirklich traurig.

Nun, du bist nicht allein.

So leben die meisten Männer ihr Leben: sie sehen die ganze Zeit zu wie SIE vorbeigeht. Sie schaffen es nicht, zu handeln und lassen eine Gelegenheit still verstreichen, die möglicherweise zu dem schönsten und erfüllendsten romantischen Erlebnis geführt hätte, das sie je hatten.

Und das alles wegen unserer größten Angst: der Angst, abgelehnt zu werden.

In der heutigen Gesellschaft fühlt sich ein Mann, der von einer Frau auf eine noch so höfliche und rücksichtsvolle Weise abgelehnt wird, so, als hätte sie ihn als Mann in seinem Kern entwürdigt. Er kann nicht anders als das Gefühl zu haben, dass sie ihn indirekt als Mann abgelehnt hat. Er ist einfach nicht gut genug für sie. Und obendrauf ist er nicht gut genug für irgendjemanden, ihn selbst eingeschlossen.

Es spielt keine Rolle, welche Gründe sie hat – sie könnte heute traurig sein, sich nicht hübsch fühlen, oder sie hat gerade mit ihrem Freund Schluss gemacht, oder sie ist glücklich verheiratet oder frustriert von ihrem Beruf oder ihrem Leben… es ist egal. Er nimmt es persönlich.

Selbst die attraktivsten und selbstbewusstesten Männer unter uns, die die ganze Zeit von Frauen umgeben sind, werden hin und wieder abgelehnt; sie zögern noch immer einen Augenblick, wenn sie eine Frau treffen, die ihnen den Atem raubt.

Die Angst vor der Ablehnung ist die größte Angst eines Mannes, sie lässt ihn zögern und verursacht dieses so vertraute flaue Gefühl im Magen. Anders gesagt, ohne dass sie auch ein Wort zu ihm gesprochen hätte oder ihn überhaupt bemerkt hätte, er hat sich bereits selbst abgelehnt.

Sie muss ihn nicht mehr ablehnen, weil er es bereits für sie getan hat.

Die Wahrheit ist, dass die Angst vor der Ablehnung in uns allen tief verwurzelt ist, auch in ihr. Die Gesellschaft hat uns dazu erzogen, zu glauben, dass wir einfach nicht gut genug sind. Es fühlt sich für uns normal an, dass andere uns ablehnen, weil wir mit dieser Angst schon unser ganzes Leben gelebt haben. Wir tragen sie mit uns wie einen Umhang; wir haben uns an sie gewöhnt.

Hinzu kommt noch, dass diese Angst die Wurzel der meisten Probleme in unseren Beziehungen ist. Sogar in einer scheinbar stabilen und glücklichen Beziehung ist diese Angst oft nur unter der Oberfläche, und manifestiert sich gelegentlich durch eifersüchtiges Handeln, Ärger, Eigennützigkeit oder Zoff über Nichtigkeiten.

Wir sind nur mit einer Angst auf die Welt gekommen: die Angst vor lauten Geräuschen. Alle anderen Ängste sind angelernt. Als wir vier Jahre alt waren konnten wir alle singen. Als wir vier Jahre alt waren konnten wir alle malen. Aber dann gingen wir zur Schule und begannen zum ersten mal, uns mit anderen zu vergleichen. Wir blickten rüber zum Bild eines anderes Kindes und fühlen zum ersten mal, dass wir vielleicht nicht malen können.

Die Gesellschaft hat uns das Gefühl eingepflanzt, dass andere manchmal besser sind als wir. Oder unsere Eltern haben uns von klein auf durch ihre Aussagen und durch ihr Handeln unterschwellig eingetrichtert, dass wir einfach nicht gut genug sind.

Männer verbringen ihr ganzes Leben damit, ihr Selbstwertgefühl zu verbessern. Sie versuchen, die richtige Kleidung zu tragen, den richtigen Job zu finden, das richtige Auto zu fahren; alles um sie abzulenken. Wir hoffen, dass sie es vielleicht nicht merkt und unser wahres Ich entdeckt, um uns endgültig abzulehnen.

Da stehen wir nun: Männer fürchten Frauen, weil sie das Gefühl haben, dass sie die Macht hat… die Macht, unseren Wert zu bestimmen. Für die meisten Männer ist es so, dass wenn eine Frau sie treffen, heiraten oder lieben will, sie dann ihren Wert steigert. Er fühlt sich wie ein Mann, wenn ihn jemand akzeptiert hat, wie er ist. Leider ist das Umgekehrte auch wahr: wenn sie nicht zustimmt, all diese Dinge mit ihm zu tun, entwertet sie ihn dann nicht?

Eines der traurigsten Sätze, die ein Mann von einer Frau zu hören bekommt ist, „Nimm es nicht persönlich, aber…“ Sie will ihn vielleicht ehrlich nicht verletzen, aber in Wirklichkeit kann ein Mann nicht anders, als es persönlich zu nehmen.

Was passiert ist dies: Wenn er sich abgelehnt fühlt, egal ob höflich oder nicht, dann entwertet es für ihn seinen tiefsten Kern. Es wirft einen Mann in eine krampfhafte Selbstanalyse. „Warum?“, fragt er, „Was mag sie nicht an mir? Bin ich groß genug? Charmant genug? Was habe ich gemacht? Was habe ich nicht gemacht? Warum?”

Und der Teufelskreis beginnt von vorne.

Ich habe einmal einen Spruch in einem Hotel gesehen mit den Worten:
„Wenn du dich durch die Augen anderer sehen könntest, wärst du erstaunt.“

Ich dachte über dieses Schild lange nach, und das solltest du auch. Denn wenn du das tust, dann entdeckst du,
dass die wahre Antwort darauf die Angst vor der Ablehnung ist.

Denke immer daran, dass egal was das Ergebnis ist, egal, wie sie auf dich reagiert, du bist noch immer du selbst! Du verlierst nie. Vergiss es niemals, denn es ist der Schlüssel zur Überwindung der Angst vor der Ablehnung.

Und tu es trotzdem. Sogar erfolgreiche und selbstbewusste Redner und Entertainer haben Schmetterlinge im Bauch bevor sie auf die Bühne gehen. Es ist normal. Der Unterschied ist, dass sie es trotzdem tun. Sie versagen nicht. Sie haben nicht unbedingt weniger Angst vor der Ablehnung als alle anderen; sie holen stattdessen tief Atem, richten sich auf und tun es trotzdem – auch wenn sie Angst haben.

Erfolg führt zu Selbstbewusstsein und Selbstbewusstsein führt zum Erfolg.

Das nächste mal, wenn du SIE siehst, zögere nicht. Stattdessen, gehe auf sie zu mit einem Lächeln, während du in deinem Herzen weißt, dass sie auch Angst hat, abgelehnt zu werden, dass sie auch nervös und unsicher ist.

Lehne dich nicht selbst ab – noch bevor du sie getroffen hast! Akzeptiere deine Angst und tue es trotzdem.

Vergiss nie: Egal was passiert, du bist noch immer du selbst. Du verlierst nie!
Orig.:Unsere größte Angst von "Don Arturo"/Pickup-Consulting

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